ÜBER DEN FILM
Herr Alle lebt in einer wunderbar organisierten Welt, die das
Leben durch schwer zu durchschauende Prozesse steuert und stetig damit
beschäftigt ist, sich zu optimieren. Alles Natürliche, wie zum Beispiel
das Wachstum der Pflanzen oder das Aufkeimen von Liebe oder Zorn, ist
technisch definiert und wird durch komplexe Abläufe abgerufen:
Fließbänder verbinden die einzelnen Prozesse untereinander,
transportieren sie zur nächsten Abteilung und tragen so die
Verantwortung für die gesamte Struktur der Gesellschaft. Sie
klassifizieren, sortieren und erzwingen Prozesse in sich stetig
wiederholenden Abläufen (mit der Präzision eines Uhrwerks).
In diesem perfekt rationalisierten Alltag hat sich Herr Alle, wie
auch all die anderen, zu einem hervorragend funktionierenden Wesen
entwickelt, um mit den Maschinen in perfekter Harmonie leben zu können. In diesem perfekt rationalisierten Alltag haben sich Herrn Alle und
Frau Jede, wie auch all die anderen, zu hervorragend funktionierenden
Wesen entwickelt, um mit den Maschinen in perfekter Harmonie leben zu
können.
Die Entstehung dieses Kurzfilms verlief alles andere als
automatisch; es war sehr mühsame, hochwertige Handarbeit, die Frame für
Frame aufgebaut hat. Der Film hat seine Festival-Premiere auf der 65. Berlinale 2015
gefeiert.
ein Film von
Alejandra Tomei und Alberto Couceiro
Musik: Boris Jöns und Ole Wulfers
Schnitt: Dietmar Kraus
Sound: Dietrich Körner
PROTAGONIST:
Herr Alle ist Herr Jeder und kann auch Herr Jemand oder einfach
Herr Arbeitskraft sein.
Er ist nur noch ein Überrest eines Individuums. Seine Individualität
lässt sich nur noch durch die einzelnen Arbeitsfunktionen erkennen, die
ihm zugewiesen wurden.
Er ist ein Serienprodukt des technologischen Fortschritts,
massenhaft geklont, so wie 40 Millionen niederländische Kühe, welche
alle von einem "Vaterbullen" stammen, und in der Herstellung so
effizient entwickelt wie die Hähnchenproduktion, welche uns in nur 40
Tagen ein 1,5 kg schweres Wesen auf den Teller zaubert.
Er ist ein optimiertes, intelligentes Werkzeug, eine
Weiterentwicklung des Homo oeconomicus und in der Produktion finanziell
wesentlich günstiger als ein Roboter. Die Fähigkeit, selbstständig zu
handeln, wurde ihm vor langer Zeit genommen, da es sich herausgestellt
hatte, dass sie ihn von einer vernünftigen Durchführung der zugeteilten
Arbeiten ablenkt.
Mit der freundlichen Unterstutzung von