2015, 21Min. Stop-Motion

 
ÜBER DEN FILM
Herr Alle lebt in einer wunderbar organisierten Welt, die das Leben durch schwer zu durchschauende Prozesse steuert und stetig damit beschäftigt ist, sich zu optimieren. Alles Natürliche, wie zum Beispiel das Wachstum der Pflanzen oder das Aufkeimen von Liebe oder Zorn, ist technisch definiert und wird durch komplexe Abläufe abgerufen: Fließbänder verbinden die einzelnen Prozesse untereinander, transportieren sie zur nächsten Abteilung und tragen so die Verantwortung für die gesamte Struktur der Gesellschaft. Sie klassifizieren, sortieren und erzwingen Prozesse in sich stetig wiederholenden Abläufen (mit der Präzision eines Uhrwerks). In diesem perfekt rationalisierten Alltag hat sich Herr Alle, wie auch all die anderen, zu einem hervorragend funktionierenden Wesen entwickelt, um mit den Maschinen in perfekter Harmonie leben zu können. In diesem perfekt rationalisierten Alltag haben sich Herrn Alle und Frau Jede, wie auch all die anderen, zu hervorragend funktionierenden Wesen entwickelt, um mit den Maschinen in perfekter Harmonie leben zu können.

Die Entstehung dieses Kurzfilms verlief alles andere als automatisch; es war sehr mühsame, hochwertige Handarbeit, die Frame für Frame aufgebaut hat. Der Film hat seine Festival-Premiere auf der 65. Berlinale 2015 gefeiert. 

ein Film von
Alejandra Tomei und Alberto Couceiro 
Musik: Boris Jöns und Ole Wulfers
Schnitt: Dietmar Kraus
Sound: Dietrich Körner  

PROTAGONIST: 

Herr Alle ist Herr Jeder und kann auch Herr Jemand oder einfach Herr Arbeitskraft sein. Er ist nur noch ein Überrest eines Individuums. Seine Individualität lässt sich nur noch durch die einzelnen Arbeitsfunktionen erkennen, die ihm zugewiesen wurden.

Er ist ein Serienprodukt des technologischen Fortschritts, massenhaft geklont, so wie 40 Millionen niederländische Kühe, welche alle von einem "Vaterbullen" stammen, und in der Herstellung so effizient entwickelt wie die Hähnchenproduktion, welche uns in nur 40 Tagen ein 1,5 kg schweres Wesen auf den Teller zaubert.

Er ist ein optimiertes, intelligentes Werkzeug, eine Weiterentwicklung des Homo oeconomicus und in der Produktion finanziell wesentlich günstiger als ein Roboter. Die Fähigkeit, selbstständig zu handeln, wurde ihm vor langer Zeit genommen, da es sich herausgestellt hatte, dass sie ihn von einer vernünftigen Durchführung der zugeteilten Arbeiten ablenkt. 

Mit der freundlichen Unterstutzung von